Aloha
Es ist vollbracht – bin doch froh und glücklich, dass Ziel endlich erreicht zu haben. Es war ein gigantischer Tag und für mich nicht das perfekte, aber ein gutes Rennen. Mein linkes Bein hat doch auf dem Rad schon etwas gezwickt und später beim Laufen noch mehr.
Aber nun zum Rennen:
Ich hatte die Nacht gut geschlafen – ca. 7h bei eingestellter Klimaanlage – also perfekt. Der Wecker klingelte 3.30 Uhr, Frühstück und Morgentoilette, anschließend 4.30 Uhr mit dem Shuttle zum Pier. Tolle Atmosphäre, allein deshalb hat es sich schon gelohnt hier anzutreten. Es waren unglaublich viele Helfer unterwegs, alle super nett und gut drauf – eben Hang loose. Es war auch ganz interessant, die Profis in Ihrer Wechselzone zu beobachten – waren doch nicht ganz so entspannt.
Nachdem ich mein Rad noch einmal gescheckt hatte, Luft gepumpt, Flaschen gefüllt usw., hab ich noch mit dem einen und anderen meiner AK gesprochen (soweit dies ging, wegen meiner schlechten Sprachkenntnisse), auch mit Yves Tabarant, den Überflieger in unserer Altersklasse. Der hatte sein Rad direkt neben meinem stehen.

Vor dem Start
Zum Schwimmen bin ich sehr früh ins Wasser gegangen ca. 25 Minuten vor dem Startschuss – wollte den Drängeleien ein wenig aus dem Weg gehen – aber hat auch nichts genutzt. Das Wasser war gar nicht so warm und so war ich froh, als dann endlich das Rennen begann – verdammt eng, der normale Wahnsinn – und das ging weiter so bis zum Ausstieg. 1:21h, das war in meinem Plan. Dann aufs Rad, eine Runde in Kona mit einem ganz schönen Anstieg die Palani Rd. hoch und weiter in die Lava-Felder. Das Feld zieht sich schon ganz schön weit auseinander – ich überhole fast ausschließlich, aber niemand aus meiner AK zu sehen. Es wird immer wärmer und windiger (meistens schräg von vorn) und die Hügel sind auch nicht von Pappe. An jeder Verpflegungsstation nehme ich neues Wasser zum Kühlen über den gesamten Körper und ein wenig zusätzlich zum Trinken zu meinem „Kelheimer Sprit“, den ich ausreichend an Board habe. In regelmäßigen Abständen nehme ich dann noch Salztabletten. Ich fühle mich noch wohl auf der Strecke nach Hawi, aber sie nimmt kein Ende und wird zum Schluss immer schwerer. Am Wendepunkt habe ich über 90km in den Beinen und denke, jetzt wird es einfacher – aber weit gefehlt. Auf der Rücktour wird es richtig windig – kann das Rad kaum auf der Straße halten – aber als Surfer fällt es mir leichter als anderen, so überhole ich auf den schnellen Abfahrten weiter. Es geht aber auch wieder die Hügel aufwärts, der Wind kommt von vorn und ich werde überholt. Auf der Hinfahrt war der Wind doch auch schon von vorn – verrückt !!?? Später sagt mir ein alter Hase (10 mal Hawai oder so) es waren die schwersten Bedingungen seit langem. Windschattenfahren wird knall hart bestraft und so sehe ich viele in den Penalty-Boxen sitzen. Die Marschals sind wirklich sehr präsent. Ich hab damit kein Problem, fahr’ eh die meiste Zeit ziemlich allein. Zum Ende der Strecke schmerzt mein linkes Bein im Oberschenkel – hoffentlich geht das beim Lauf gut, denke ich.
In der Wechselzone lasse ich mir viel Zeit – Pinkeln, Umziehen, Trinken und Sonnenkremen – alles braucht eben seine Zeit und ich will ja „nur“ finishen.
Das Laufen beginnt dann schmerzhaft – die Hitze, das Bein und die verdammt hügelige Strecke. Jetzt nehme ich an jeder Verpflegungsstelle Wasser (über den Kopf und Trinken), Schwämme (unter die Träger meines Shirts) und Eiswürfel in das Shirt – wenn das mal keine Nierenentzündung gibt ?? Der ganze Körper ist nass und es hilft dennoch nicht viel gegen diese mörderische Hitze. Nach 17 km komme ich an die Hannes-Fan-Meile. Was für eine Stimmung – Gitti und die Anderen sind auch da und feuern mich an – ich liege gut, rufen sie – was das auch immer heißen mag ? Ich versuche zu lächeln, aber es fällt verdammt schwer. Außer meinem Bein schmerzen jetzt auch noch die Fußballen. Die total nassen Schuhe haben ihre Wunden hinterlassen. Jetzt wird es richtig schwer – es geht unendlich lange Geraden, leicht wellig in die Einsamkeit. Dies wird dann nur noch getoppt durch den Schlenker in das berüchtigte Energy Lab. Die Luft steht förmlich – der Wahnsinn! Ich nehme meine zweite Flasche „Kelheimer Sprit“ auf (mein Special Foods Bag) – hoffentlich hilft es. Die Strecke zurück vergeht dann überhaupt nicht – ständige Blicke auf die Uhr, aber der Kilometerzähler scheint zu stehen. Mir ist jetzt jede Platzierung egal, obwohl ich einen aus meiner AK auf der Rücktour beängstigend nah bei mir sehe, ich will nur finishen !!!
Der Zieleinlauf ist dann wieder super geil – ich genieße mein letztes Rennen.
Gitti nimmt mich in Empfang – du bist Vierter, sagt sie. Ich kann es nicht glauben und bin überglücklich.

Nach dem Rennen
Das Abenteuer Hawaii hat sich wirklich gelohnt !!!!
Vielen Dank Euch allen, die mir per Kommentar (ist die bessere Art) oder per e-mail gratuliert haben – habe mich sehr darüber gefreut !!
PS Ich fühle mich heute schon wieder richtig gut. Heute Abend werde ich bei der Siegerehrung dann auf dem Treppchen stehen – beim Ironman auf Hawaii gibt es da nämlich 5 Plätze !!
nach dem Rennen auf Hawaii
Letzte Kommentare